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Was ist eigentlich… TARGET?

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11. April 2012

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Was ist eigentlich… TARGET?

TARGET steht für „Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer system“. Dabei handelt es sich um ein Computersystem zur sicheren und schnellen Abwicklung des elektronischen Individual-Zahlungsverkehrs innerhalb der Europäischen Union.

TARGET wird von Banken hauptsächlich zur sekundenschnellen Überweisung von großen Beträgen genutzt. Das weiter entwickelte TARGET2 basiert auf einer einheitlichen technischen Plattform und gewährleistet den raschen Austausch von Zentralbankliquidität zwischen den nationalen Geldmärkten. Es bietet allen Teilnehmern bei nationalen wie grenzüberschreitenden Zahlungen harmonisierte Leistungen zu einheitlichen Preisen.

Über TARGET2 fließen pro Tag im Durchschnitt rund 350.000 Zahlungen im Wert von rund 2 ½ Billionen Euro (2.500 Milliarden Euro). Das entspricht in etwa dem deutschen Bruttoinlandsprodukt. Während eines Jahres werden von TARGET2 knapp 90 Millionen Zahlungen in einem Gesamtwert von rund 600.000 Milliarden Euro abgewickelt. Diesen Transaktionen können unterschiedliche Geschäfte zugrunde liegen: Zahlung einer Warenlieferung, Gewährung oder Rückzahlung eines Darlehens, Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, Geldanlage bei einer Bank. Neben Zahlungen zwischen Kreditinstituten und aus anderen Settlementsystemen wie den Wertpapierverrechnungssystemen sind Zahlungen im Rahmen von Offenmarktgeschäften des Eurosystems über TARGET2 abzuwickeln.

Fließt einer an TARGET2 teilnehmenden Bank Geld aus dem Ausland zu, führt dies bei der Bundesbank zu Verbindlichkeiten gegenüber dieser Bank. Im Gegenzug entsteht eine Forderung der Bundesbank in gleicher Höhe gegenüber der sendenden nationalen Zentralbank. Diese wiederum belastet das Konto der Geschäftsbank. Dies erfordert ein ausreichendes Guthaben an Zentralbankgeld der sendenden Bank. Zentralbankguthaben werden primär durch die geldpolitischen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems bereitgestellt.

Die bei den Zentralbanken entstehenden Forderungen und Verbindlichkeiten gleichen sich an einem Tag in der Regel nicht vollständig aus. Die Salden werden im Eurosystem an die EZB übertragen und dort saldiert. Die so entstehenden TARGET2-(Netto)-Salden sind demnach das Ergebnis der grenzüberschreitenden Verteilung von Zentralbankgeld innerhalb der dezentralen Struktur des Eurosystems. Der TARGET2-Saldo in der Bundesbankbilanz (siehe Grafik) geht im Wesentlichen auf grenzüberschreitende Transaktionen zurück.

 

 

 

 

 

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Über die Wirkmechanismen tobt ein Interpretationskampf. Hier die Bogenberger Erklärung des ifo Instituts zu den Targetkrediten der Bundesbank.

Artikelbild: Logo Target 2: Bundesbank.


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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.