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Walter Schmitz: Für mich ist die Aktie von erstklassigen Unternehmen eine bevorzugte Anlage

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28. Januar 2013

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Walter Schmitz: Für mich ist die Aktie von erstklassigen Unternehmen eine bevorzugte Anlage

Ein Gespräch mit Walter Schmitz, Fondspionier in Deutschland und Initiator der PRIMA Fonds, über die Vorzüge der Geldanlage in Aktien und Investmentfonds.

Herr Schmitz, wie sind Sie dazu gekommen, sich bereits in den 60er-Jahren mit dem Thema Investmentfonds zu beschäftigen, als diese in Deutschland überhaupt noch nicht populär waren?

Von meiner Ausbildung her bin ich Versicherungskaufmann. Spezialisiert auf Transport- und Schiffsversicherungen. Weil ich dafür sehr gut Englisch sprechen musste, hatte ich Interesse an allem, was aus dem englischsprachigen Raum kam.

Was faszinierte Sie an Investmentfonds?

Die Idee, dass man als Anleger mit wenig Geld bereits so investieren konnte, wie es sonst nur Großanlegern möglich ist, faszinierte mich. Denn die Idee der Investmentfonds ist ja im Prinzip sehr ähnlich wie die einer Genossenschaft. Viele Anleger schließen sich zusammen, verfügen dadurch über große Summen. Sie bestimmen einen Fachmann, der diese Gelder nach ihren Vorschriften verwaltet, und bekommen durch die Größe der Anlage günstige Kosten eingeräumt. Gleichzeitig kann man ein großes Vermögen auf viele verschiedene Investitionen verteilen und erzielt damit einen hohen Grad an Sicherheit. Außerdem erlaubt diese Konstruktion, dass das Geld zwar angelegt, aber nicht festgelegt ist. Denn man kann jederzeit ohne Kündigungsfrist darüber verfügen.

Was überzeugt Sie heute noch an Investmentfonds?

Investmentfonds sind durch die juristische Struktur die sicherste Kapitalanlage. Das Geld gehört immer ausschließlich den Anlegern, und nur sie allein können darüber verfügen. Fondsgesellschaften können nicht Pleite gehen. Das wäre theoretisch nur dann möglich, wenn alle Firmen oder Staaten in die der Investmentfonds das Geld der Sparer investiert hat, in Konkurs gingen und zahlungsunfähig würden. Das ist jedoch nicht vorstellbar. Normalerweise verteilt ein Fonds das Vermögen auf 50 bis 200 verschiedene Investitionen.

Aber man hört doch gelegentlich von Fonds, die in Schwierigkeiten geraten?

Das sind sogenannte geschlossene Investmentfonds, aber nicht die Fonds, von denen ich spreche: Die offenen Investmentfonds, die einer sehr strengen staatlichen Kontrolle unterstehen. Geschlossene Investmentfonds wie beispielsweise Schiffsfonds, Leasingfonds oder auch Immobilienfonds, die oft nur ein bestimmtes Objekt besitzen, sind ein ganz anderes Investment. Hierbei ist man nicht liquide und Pleiten sind durchaus möglich, deshalb ist bei geschlossenen Fonds, große Vorsicht geboten. Ich empfehle sie überhaupt nicht.

Herr Schmitz, Sie waren 1960 bereits Versicherungsmakler. Wie kamen Sie dann vom Verkauf von Lebensversicherungen zum Verkauf von Investmentfonds?

Eine Kapital-Lebensversicherung erfüllt im Prinzip zwei Funktionen. Zum einen trägt die Versicherungsgesellschaft entweder das wirtschaftliche Risiko eines vorzeitigen Todes, oder sie trägt das Risiko eines langen Lebens des Versicherten. Zusätzlich wird Kapital angesammelt. Übrigens sehr ähnlich wie bei einem Investmentfonds. Damals war mir schon klar, dass man als Anleger größere Vorteile hat, wenn man die Anlagen trennt. Nämlich in eine Risikoversicherung und in einen separaten Sparvorgang in Investmentfonds. Also bot ich damals schon Investmentfonds-Sparpläne an, die mit einer Risikoversicherung kombiniert werden konnten, wenn der Kunde es wünschte.

Welches sind bei einer solchen Konstruktion die Vorteile gegenüber einer Kapital-Lebensversicherung?

Die reine Risikoversicherung ist sehr preiswert. Allerdings für den Versicherungsvertreter wenig attraktiv, weil er nur sehr geringe Provisionen dafür erhält. Für den getrennt laufenden Investmentsparplan hat der Sparer den Vorteil, dass er nicht an einen Vertrag gebunden ist, sondern er kann jederzeit seine Zahlungen einstellen, ermäßigen, erhöhen und er kann jederzeit ohne jede Kündigungsfrist über das angesparte Vermögen verfügen. Bei der üblichen Kapital-Lebensversicherung ist er langfristig gebunden und kann zwischendurch normalerweise nicht einfach ohne erhebliche finanzielle Einbußen über sein Geld verfügen.

Wenn schon die Kombination vorteilhafter ist, warum hat sich das Investmentsparen in dieser Form nicht so durchgesetzt, wie die Lebensversicherungen?

Walter Schmitz

Walter Schmitz

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Dem Lebensversicherungs-Sparer wurde und wird suggeriert, dass die Anlagen in Lebensversicherungen absolut sicher sind. Heute weiß inzwischen jeder, dass das nicht der Fall ist. Denn zurzeit verdienen die Lebensversicherer für Ihre Anleger bestenfalls nur noch die Inflationsrate. Wenn die Lebensversicherer heute von einer Rendite von beispielsweise drei Prozent sprechen, dann ist diese Aussage für einen Laien irreführend. Diese drei Prozent beziehen sich lediglich auf das Sparkapital innerhalb eines Versicherungsvertrages, nicht aber auf die insgesamt eingezahlte Prämie. Da der Sparbetrag bei einem lang laufenden Versicherungsvertrag nach Abzug der Risikoprämie und nach den erheblichen Kosten in der Regel nur 80 Prozent beträgt, so ist die Rendite für den Anleger auf seine eingezahlte Prämie eben auch nur 80 Prozent von drei Prozent, also 2,4 Prozent. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Investmentsparer in den letzten 80 Jahren im Schnitt mindestens eine dreifach so hohe Rendite erwirtschaften konnten.

Also Vorteil Investmentsparen…

Ja genau. Bedenkt man, dass ich eine fast dreimal so hohe Rendite habe, gleichzeitig aber auch hohen staatlichen Schutz durch die Aufsichtsbehörden, die die Fonds kontrollieren. Und wenn ich bedenke, dass ich bei einem Investmentkonto täglich über mein Konto verfügen kann, so sind die Argumente für das Investmentsparen so überzeugend, dass jeder aufgeklärte Sparer zu dieser Lösung finden müsste. Er muss allerdings eventuelle Kursschwankungen aussitzen.

Ja, aber warum ist dann die Lebensversicherung dennoch ein Erfolgsmodell?

Die Lebensversicherung ist ein Erfolgsmodell wegen der hohen Provisionen, die ein Vertreter bei Abschluss eines Vertrages erhält. Der Vertreter bekommt nämlich die Provision praktisch schon im Voraus für die gesamte Laufzeit des Vertrages, die der Kunde abschließt. Beim Investmentsparen erhält der Vertreter die Provision immer nur von dem jeweils eingezahlten Betrag. Es ist klar, dass der Versicherungsvertreter aus rein wirtschaftlichen Gründen die normale Kapital-Lebensversicherung, oder die Rentenversicherung empfiehlt.

Was waren Ihre unternehmerischen Überlegungen, die Sie zum Fondsvertrieb brachten?

Damals in den sechziger Jahren waren Investmentfonds relativ unbekannt. Es gab zu diesem Zeitpunkt noch keine freien Anlageberater. Investmentfonds wurden in Deutschland ausschließlich von Banken verkauft. Ich sah die Chance darin, dass ich als selbständiger Anlageberater unterschiedliche Fonds von unterschiedlichen Anbietern, meinen Kunden anbieten konnte. Ich hatte damals praktisch keine Konkurrenz. Weil ich von dem Produkt so überzeugt war, konnte ich auch schnell andere Kollegen davon überzeugen, mit mir Investmentfonds zu verkaufen. Dadurch wuchs letztlich eine umsatzstarke Vertriebsorganisation heran, die ich leitete. Investmentfonds wurden immer populärer und wir haben Jahr für Jahr deutlich steigende Absatzzahlen gehabt.

Früher gab es ein Steuerprivileg für die Kapital-Lebensversicherung. Wie stand es damit als Argument?

Ja, damals gab es interessante steuerliche Anreize für Lebensversicherungs-Sparer, die es allerdings heute leider nicht mehr gibt. Doch auch Anlagen in Investmentfonds, hatten steuerliche Vorteile. Der gesamte Wertzuwachs war damals steuerfrei.

Zurück zu den Investmentfonds. Wie hat sich damals die rechtliche Situation dargestellt? Waren Investmentfonds schon immer Sondervermögen?

Der Schutz der Investmentsparer ist von der rechtlichen Seite allumfassend. Ich behaupte, dass das Investmentsparen mit Fonds die am besten geschützte Sparform überhaupt ist. In der Zwischenzeit wurden die Informationspflichten zu Gunsten der Anleger erheblich erweitert. Der Anleger muss wissen, welches Risiko er eingeht, denn unterschiedliche Strategien der Fonds, beinhalten ein unterschiedliches Risiko. Darüber muss der Kunde aufgeklärt sein. Ferner muss er über die Kosten, die mit dem Produkt verbunden sind, informiert sein. Das trifft auf die Lebensversicherer genauso zu. Allerdings sind die Kosten heute für einen Investment-Anleger absolut transparent, weil alle Kosten, die bei einem Fonds anfallen, genau veröffentlicht werden. Das ist bei den Lebensversicherern bis heute noch nicht der Fall.

Sie hatten seit 1964 eine Vertriebsgesellschaft für Investmentfonds aufgebaut: Die GAMAX-Gruppe. Wie kam es dazu?

Ich habe schnell erkannt, dass ich meine Arbeitszeit nicht multiplizieren kann. Also musste ich Mitarbeiter einstellen. Angestellte, die ein Fixum erhielten oder freie Handelsvertreter. Damals gab es für den Abschluss von Investmentfonds höhere Provisionen als heute. Und weil die Anleger mit Anlagen in Investmentfonds gut verdienten, lief das Geschäft für alle Beteiligten sehr erfolgreich.

Wie hat sich das Geschäft seither verändert?

Durch den zunehmenden Wettbewerb sind die Provisionen sehr stark gesunken. Heute ist es für einen Vertrieb, der ausschließlich Investmentfonds verkauft, sehr schwierig geworden zu existieren. Die meisten ehemaligen Investmentvertriebe verkaufen heute lieber schwerpunktmäßig Versicherungen und Immobilien. Das Investmentgeschäft spielt für die meisten nur noch eine Nebenrolle. Leider! Auch das Internet hat großen Einfluss auf das Investmentgeschäft. Ich habe damals im Jahr 2001 mein Unternehmen, die GAMAX Gruppe, an eine italienische Bank verkauft. Das war ein guter Zeitpunkt, denn danach begannen schwierige Börsenzeiten.

Als Sie die GAMAX-Gruppe verkauften, wurden Sie vom Verkäufer zum Anleger. Worauf achten Sie für sich selbst bei einer Anlage besonders?

Das wichtigste ist die Sicherheit der Geldanlage. Es gibt keine Kapitalanlage, die zu 100 Prozent sicher ist. Für mich ist nach wie vor die sicherste Form der Anlage ein offener, breit gestreuter, gemischter und international anlegender Investmentfonds. Gemischt heißt, dass in dem Fonds nicht nur Aktien, sondern auch festverzinsliche Papiere und auch Gold und Immobilienbeteiligungen enthalten sind. Dann interessiert mich natürlich die Rendite. Außerdem muss ich immer einschränkungslos liquide sein. Ich muss jeden Tag über mein Geld verfügen können. Weiterhin ist die Anlage in einem guten Investmentfonds besonders kostengünstig. Ich kann die Arbeit, die ein Fonds für mich übernimmt auf keinen Fall günstiger organisieren.

Sie erwähnten eben das Thema Rendite. Was ist für Sie denn eine ordentliche Rendite? Was erwarten Sie von einem Fonds?

In den letzten 50 Jahren erwirtschafteten gute Fonds im Durchschnitt bis heute acht Prozent pro Jahr oder mehr. In den letzten zehn Jahren allerdings, in der schweren Börsenphase, habe ich mit meinen Fonds, in denen ich mein Geld anlege, im Schnitt nur sechs Prozent pro Jahr verdient. Allerdings glaube ich, dass wir jetzt vor einer wesentlich besseren Börsenentwicklung stehen und wieder zu den alten guten Renditen von acht Prozent zurückkehren. Wichtig ist, dass ich auf alle Fälle deutlich mehr Rendite habe, als mein Kapital durch Inflation und Steuern, verliert.

Inflation, also die Preissteigerung, macht vielen Leuten zurzeit tatsächlich Angst. Zu Recht?

Nach offiziellen Angaben beträgt die Inflation zurzeit rund drei Prozent. Nimmt man jedoch die Ausgaben eines Normalverdieners mal unter die Lupe, so ist für einen solchen Bürger die Inflationsrate deutlich höher. Ich behaupte, dass sie bei mindestens sechs Prozent liegt. Besonders, wenn man an die stark gestiegenen Energiepreise wie Strom, Benzin und Heizung denkt. Auch die Lebensmittelpreise sind gestiegen. Alles, was mit dem Auto zusammen hängt, ist viel teurer geworden. Ich muss heute also mindestens sechs Prozent verdienen, um tatsächlich letztlich einen echten Gewinn zu haben. Ich befürchte, dass wir durch die hohe Staatsverschuldung eine weiterhin, sogar sehr stark steigende Inflationsrate haben werden. Denn irgendwann müssen die Schulden zurückgezahlt werden. Und die Staatsschulden können auf ganz einfache Weise durch eine höhere Inflation ebenfalls entwertet werden. Zurzeit befindet sich der Durchschnittsbürger als Sparer in einer Repressionsfalle. Das heißt, er bekommt normalerweise für sein Spargeld so gut wie keine Zinsen mehr. Auf der anderen Seite schlägt aber die Inflation mit 3-6 Prozent zu Buche. Das heißt, sein erspartes Vermögen wird Tag für Tag weniger. Es sei denn, er hat sein Geld in einem gut gemanagten Investmentfonds angelegt, der beispielsweise wie unser PRIMA – Jumbo, im letzten Jahr 13 Prozent Plus erbrachte.

Sie bevorzugen die Geldanlage in Aktien?

Ja, in Aktien oder in Aktienfonds. Für mich ist die Aktie von erstklassigen Unternehmen eine bevorzugte Anlage. Als Aktionär bin ich ja an dem Unternehmen, dessen Aktie ich erwerbe, mit beteiligt. Kaufe ich eine VW-Aktie, so gehört mir tatsächlich ein Bruchteil des Unternehmens. Das heißt, die Immobilien, die Rohstoffe, die Fertigprodukte, die Patente, das Image, der gute Name, die Filialen und Produktionsstätten in aller Welt, und auch die Tochterunternehmen. Die meisten Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie als Aktionär Unternehmer sind. Als Unternehmer trage ich auch ein Risiko und deshalb muss die Rendite bei einer Aktienanlage, also einer Beteiligung, deutlich höher sein, als bei anderen Kapitalanlagen.

Nun haben Sie selber Ihr Geld in sogenannten gemischten Fonds angelegt. Ist das ein Widerspruch?

Nein, der Schwerpunkt der Fondsanlagen liegt in Aktien. Und zwar international verteilt. In der Regel in großen und bekannten Unternehmen, die überzeugende Geschäftsmodelle haben, die schon lange existieren und die rentabel sind und es wahrscheinlich auch in Zukunft sein werden. Gleichzeitig ist eine Beimischung von festverzinslichen Papieren sinnvoll, damit man jederzeit Liquidität hat um –falls einmal die Aktienkurse zurückgehen – günstig Aktien nachkaufen kann.

Warum hat das Investmentsparen im Vergleich günstig zu anderen Kapitalanlagen immer noch nur einen kleinen Anteil am gesamten Sparvolumen in Deutschland?

Es handelt sich um ein Informationsproblem. Die meisten Menschen kennen nicht die wirklichen Vorteile von Investmentfonds. Selbst in der Schule lernt man nichts über Geldanlagen. Das ist nicht Teil des Lehrplanes. Deshalb habe ich mich beispielsweise einer Schule zur Verfügung gestellt, um den Schülern eben hier zusätzliche Informationen zu geben.

Wie kam es dazu?

Wir hatten ein Buchprojekt, das sich mit dem Thema Finanzen für junge Menschen befasste. Ich habe einen Enkel, der zum damaligen Zeitpunkt aufs Gymnasium ging. Uns interessierte, was junge Menschen über Geld wissen. Für das Buchprojekt mussten wir das analysieren. Also habe ich den Lehrer meines Enkels gefragt, ob wir zum Thema Geld, Sparen und Geldanlagen eine Arbeitsgruppe von interessierten jungen Schülern zusammenstellen können. Freiwillig meldete sich eine Gruppe von 16- bis 18-Jährigen. Wir wollten zuerst einmal herausfinden, welches Wissen bislang bei den jungen Menschen vorhanden ist. Denn mit 18 Jahren ist man volljährig. Das bedeutet, einige haben bereits Bankkonten, Telefonverträge und teilweise sogar bereits Zahlungsverpflichtungen. Also müssen die jungen Menschen zu diesem Zeitpunkt schon einiges über Geld wissen.

Und was kam dabei heraus?

Das Wissen über Geld und Geldverkehr ist erschreckend gering. Keiner kannte beispielsweise den Unterschied zwischen einer Überweisung und dem Lastschriftverfahren. Das nur als Beispiel. Aber wenn man die Grundlagen des Geldverkehrs nicht kennt, wie soll man dann komplexere Zusammenhänge, wie beispielsweise Investmentfonds, verstehen? Die meisten Menschen glauben nur zu wissen, was eine Aktie ist. Aber was sie wirklich ist, wissen die meisten eben nicht. Wie sollen sie wissen, welche Risiken bei den unterschiedlichsten Anlageklassen bestehen. Eine Staatsanleihe ist derzeit eine durchaus problematische Anlage. Denn ein Staat, der praktisch Pleite ist, bedingt durch seine extreme Verschuldung, ist für mich nicht unbedingt ein guter Schuldner. Bekomme ich mein Geld wieder zurück? Heute weiß man, dass Staatsanleihen nicht sicher sind. Eine Frage: Wie oft ist Griechenland seit 1800 Pleite gegangen?

Ich vermute Siebenmal.

Nahe dran. Fünfmal. Nächste Frage: Wie oft war Deutschland seit 1800 Pleite, wenn man Preußen mal hinzurechnet?

Vier- oder Fünfmal?

Achtmal wurde Deutschland zahlungsunfähig. Und heute regen sich die Menschen zu Recht darüber auf, wenn sie feststellen, dass die Staatsverschulung Jahr für Jahr weiter zunimmt. Spanien war bereits 13mal Konkurs. Spanien steht an der Spitze der Pleitestaaten. Häufiger als Ecuador. Wenn ich diese Kenntnisse habe und die Zahlen der Staatsverschuldung heute sehe, dann ist mir doch klar, dass ich als Käufer von Staatsanleihen ein hohes Risiko trage.

Also warnen Sie aktuell vor Investments in Staatsanleihen?

Nicht generell. Auch wir kaufen die eine oder andere Staatsanleihe in Investmentfonds. Allerdings in der Regel nur, um zeitweise unser Geld zu parken. Wir kaufen, wenn überhaupt nur kurz laufende Staatsanleihen. Mehr Sicherheit bieten mir heute in jedem Fall Aktien oder aber Unternehmensanleihen. Natürlich gab es auch Unternehmen, die Konkurs gingen. Aber dazu ist ja der Fondsmanager da, der eben dafür sorgt, dass man im Fonds keine Aktien von konkursgefährdeten Unternehmen kauft. Aktionäre standen in der Regel in Zeiten von Staatspleiten wesentlich besser da. Nehmen wir nur als Beispiel die Währungsreform nach dem 2. Weltkrieg. Die Reichsmark war nichts mehr Wert. Deutschland war nach dem Krieg zahlungsunfähig.

Und bei Unternehmensanteilen sah es wie aus?

Auch so manches Unternehmen war zerstört, oder große Konzerne wurden von den Alliierten zerschlagen. Nehmen wir als Beispiel die Firma Bayer. Damals gehörte Bayer zu der Firmengruppe IG-Farben. Die wurde zerschlagen in Bayer, Hoechst, BASF, Agfa und Wacker Chemie, um mal die Größten zu nennen. Wer eine IG-Farben Aktie besaß, der hatte nach der Aufteilung Aktien von all diesen Gesellschaften. Insgesamt hat man sein Kapital erhalten und zwar von der Reichsmark zur D-Mark und zum Euro. Im Schnitt haben diese Altaktionäre sogar acht Prozent pro Jahr an ihrem Investment verdient. Und sie haben im Gegensatz zu Anlegern, die Staatsanleihen hielten, nichts verloren.

Wie nehmen Sie Leuten die Ängste in der aktuellen Situation?

Ich frage die Leute, ob sie sich vorstellen können, ob Firmen wie Daimler, Siemens, Volkswagen, BASF, Google, Microsoft, Toyota und viele andere, Pleite gehen können. Und zwar 50 oder 100 solcher großen Unternehmen alle gleichzeitig. So etwas ist nicht vorstellbar und auch nicht wahrscheinlich. Wenn so etwas geschehen würde, wäre es vollkommen gleichgültig, wo man sein Geld angelegt hat. Es wäre in jedem Fall weg. Nach einem solchen Gespräch sind die Anleger von einer Investition in einem guten Investmentfonds überzeugt. Wie beispielsweise im PRIMA – Jumbo oder dem PRIMA – Classic, in denen meine Familie den größten Teil ihres Vermögens investiert hat.

Herr Schmitz, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Das Gespräch führte Thorsten Cmiel.

Zur Homepage der Gesellschaft PRIMA Fonds. Die Kolumne Zwischenrufe von Walter Schmitz.

Artikelbild: Pressefoto. Walter Schmitz.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.