Steuersünder: NRW kauft Schweizer Steuer-CD

Deutsche Anleger bei der Schweizer Privatbank Coutts dürften in den nächsten Tagen schlecht schlafen. Das Land NRW kauft Gerüchten zufolge für 3,5 Millionen Euro eine neue Steuer-CD mit Informationen über 1000 vermögende Deutsche.

Deutschland will am 1. Januar 2013 ein Abkommen mit der Schweiz starten, das Geld in den Banktresoren dort nachträglich und zukünftig besteuert. Bisher unversteuertes Schwarzgeld soll einmalig und anonym mit einem Steuersatz von 21 bis 41 Prozent versteuert werden. Der Kauf weiterer Steuer-CDs soll dann nicht mehr erfolgen.

Auf dem aktuellen Datenträger sollen die Inhaber großer Vermögen im zweistelligen Millionenbereich zu finden sein. Die Gerüchte, dass es sich um die Coutts handelt, verdichteten sich am Wochenende, wurden aber nicht offiziell bestätigt. Laut SZ wird der Ankauf solcher Datenträger billiger, da nach Inkrafttreten des Steuerabkommens  die Nachfrage wegbricht.

Die Bündnisgrünen und die SPD sind schon seit längerer Zeit der Meinung, dass Steuerhinterzieher zu gut wegkommen. Hintergrund: In Deutschland müssen Steuerhinterzieher ab einer Million Euro hinterzogenen Steuern zwingend Freiheitsstrafen verbüßen.

Nordrhein-Westfalen ist seit Monaten auf Konfrontationskurs mit den Schweizern. Die Schweiz hatte gegen Fahnder aus Nordrhein-Westfalen nach Kauf einer anderen CD mit Haftbefehl gesucht.

Beobachter sehen durch den Ankauf der CD das ganze Abkommen der Bundesregierung gefährdet.

Die Coutts & Co AG ist eine Bank unter Kontrolle der Royal Bank of Scotland. Der erste Vorläufer der Bank geht auf das Jahr 1969 zurück. Damals hieß die Bank noch Bank von Ernst & Cie AG. Coutts gilt als Hausbank der Queen of England.

Quelle: NZZ (Reuters).

Artikelbild: Wiki Commons. Luis Fernández García.