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Steinbrück: Ist jeder durchschnittlich intelligente Schimpanse lernfähiger?

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14. Januar 2013

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Peer Steinbrück kann es nicht. Seine ersten Monate lassen ernsthafte Zweifel an seiner Qualifikation für den Job als Kanzler aufkommen.

Und jetzt ist sogar Guido Westerwelle beliebter als der SPD-Mann. Laut ARD-Deutschlandtrend sind nur 36 Prozent der Deutschen zufrieden mit Steinbrück (40 Prozent mit Westerwelle). Dies sind zwölf Punkte weniger als Anfang Dezember 2012. Angela Merkel  kommt auf eine Zustimmung von satten 65 Prozent, ein Plus von fünf Punkten. Nach Bekanntgabe seiner Nominierung im Oktober war Steinbrück noch auf eine Zustimmung von 59 Prozent gekommen.

Auch im ZDF-Politbarometer verlor Steinbrück dramatisch an Unterstützung aus der Bevölkerung. Nur noch ein Viertel der Befragten will ihn als nächsten Regierungschef sehen. Selbst unter den SPD-Anhängern sagten nur noch 63 Prozent, hätten den eigenen Kandidaten lieber im Kanzleramt als die Amtsinhaberin. Im Dezember waren noch 79 Prozent für den eigenen Mann.

Image kaputt

Peer Steinbrück hat esRekordzeit  geschafft, sein wohlwollendes Image zu Anfang innerhalb kürzester Zeit zu zerlegen. Jetzt kommt auch noch die Kompetenz-Frage hinzu. Waren die bisherigen Fettnäpfchen für sich genommen alle recht unwichtig, so hat sich längst ein Bild vom Kandidaten verfestigt, das den Mann als egomanischen Lautsprecher zeichnet, der raffgierig jede Gelegenheit zum Geldverdienen nutzt und weniger kompetent ist als sein mühsam aufgebautes Image vermuten lässt.

Damit ich richtig verstanden werde: Das Bild ist schief. Aber Peer Steinbrück hat selber Hand angelegt durch dumme Interview-Antworten und unnötige Aggressivität im falschen Moment. Hinzu kam politischer Ballast aus der Zeit als der jetzige Kandidat mit der Politik schon abgeschlossen hatte.

Die Kompetenz-Frage stellt sich neu

Aussagekräftig gestaltet sich Steinbrücks Umgang mit der Öffentlichkeit und sein Krisenmanagement, das an gefallene Politiker wie Christian Wulff und KTzG erinnert. Erst wird abgestritten und auf Gegenoffensive geschaltet, um dann später klein bei zu geben. So war es in der Frage der Nebeneinkünfte und so könnte es beim Thema Aufsichtsratstätigkeit ThyssenKrupp noch kommen. Und immer bleibt etwas haften, das zu Lasten der Habenseite geht.

Die eigentliche Gefahr kommt jetzt erst noch auf den SPD-Mann zu. Bislang galt unter Journalisten in Berlin Steinbrück als kompetenter Fachpolitiker, der ohne Frage das Zeug zum Kanzler hat. Inzwischen drehte diese Einschätzung. Zwei aktuelle Aussagen von Journalisten aus der Hauptstand belegen das sehr eindrucksvoll.

CDU kann Geld für Wahlkampf sparen

„Steinbrück ist so unbeliebt als Kanzlerkandidat, dass die CDU sich das Geld für den Wahlkampf sparen kann“ sagt einer. Und in der Tat: Man wird sehen, ob genügend Genossen für Steinbrück Plakate kleben werden. Denn die Stimmung ist schon jetzt am Boden bei den Sozialdemokraten. Die Genossen benötigen eine hohe Wahlbeteiligung, um die Wahl erfolgreich gestalten zu können. Von Wechselstimmung will man schon gar nicht mehr sprechen. Die Hoffnung ist längst darauf gerichtet, dass die FDP aus dem Bundestag fliegen und die Christdemokraten keinen Partner haben.

Zurzeit versucht Steinbrück seine Mannen zu motivieren, indem er Steuerhinterziehung auch im Inland bekämpfen will. Kein Thema um Glaubwürdigkeit zuzulegen, wenn man ehemaliger Finanzminister ist, der vier Jahre diesbezüglich nur wenige Initiativen auf den Weg gebracht hatte.

Steinbrücks Lernfähigkeit in Frage gestellt

„Jeder durchschnittlich intelligente Schimpanse ist lernfähiger als Steinbrück“. Dieser spitze Satz eines Berliner Journalisten bezieht sich auf die zahlreichen Fehler des SPD-Kandidaten und ist natürlich in der Wortwahl etwas drastisch.  Aber der Satz trifft doch einen richtigen Kern und wirft eine wichtige Frage auf: Kann es sich Deutschland überhaupt leisten, einen Bundeskanzler nach Brüssel und in die europäischen Hauptstädte zu schicken, der aus seinen Fehler offenkundig nicht lernt? Natürlich nicht und genau daher setzt sich unter professionellen Beobachtern und in der Bevölkerung fest: Steinbrück kann es nicht.

Peer Steinbrück hätte bei ausreichender Medien-Intelligenz – und das ist heutzutage eine wichtige Kanzler-Eigenschaft – das eine oder andere so nicht gesagt und wäre diplomatischer bei seinen Auftritten gewesen. Er hat zudem offenbar ein katastrophales Medienteam am Start.

Kompetenz: Alles nur Image?

Eine gefährliche Entwicklung:  Viele Beobachter in Berlin vermuten inzwischen, dass Steinbrücks Kompetenz ebenfalls nur eine wohlwollende Vermutung ist – nur ein gut gehütetes Image. Man ist schon stark an die PR-Panne eines gemeinsamen Buchcovers mit Helmut Schmidt erinnert, bei dem das Schachbrett um 90 Grad falsch aufgebaut war. Dadurch stehen alle(!) Figuren auf Feldern der falschen Farbe. Sicher ist: Jeder durchschnittliche Schachspieler hätte bei einem Fotoshoot sofort bemerkt, dass irgendwas nicht stimmt auf dem Brett. Steinbrück nicht.

Artikelbild: Wiki Commons. CubeBubi at en.wikipedia.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.