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Scope: Mehrfachemittenten nutzen Markterfolg

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14. Dezember 2012

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Scope: Mehrfachemittenten nutzen Markterfolg

Bei unvermindert hoher Emissionstätigkeit bei Microbonds steigt die Zahl der Mehrfachemittenten. Das sind jene Unternehmen, die den Kapitalmarkt gleich mit mehreren Anleihen nutzen. Schreibt Scope.

Insgesamt haben derzeit sechs Unternehmen in den Mittelstandssegmenten der Börsen in Deutschland mehr als eine Anleihe ausstehen: Air Berlin, Ekosem Agrar, EYEMAXX Real Estate, KTG Agrar, S.A.G. Solarstrom und Windreich. Air Berlin ist sogar mit drei Bonds am Markt vertreten. Nicht berücksichtigt sind hierbei reine Volumensaufstockungen von Anleihen, wie beispielsweise bei Valensina, Air Berlin, Dürr und Katjes International. Das Zielvolumen der jeweils zweiten bzw. dritten Bonds summiert sich auf 700 Mio. Euro und macht damit einen erklecklichen Teil des Gesamtmarktvolumens aus.

Wie sich Erst- und Zweitemissionen entwickelten

Zweitemissionen setzen auf gute Entwicklung des ersten Bonds auf. Dabei waren bei allen Mehrfachemittenten die Kurse der ersten Anleihe zum Emissionszeitpunkt des Folgebonds über pari – nur Air Berlin macht eine Ausnahme. Der Kursaufschlag auf den Nennwert lag zwischen 0,4 Prozentpunkten (S.A.G. Solarstrom) und 4,35 Prozentpunkten (Windreich). Allerdings hatte von allen Mehrfachemittenten lediglich Windreich bei Börsenstart der Anleihe 2 schon Zinsen für die erste Anleihe gezahlt. Bei allen anderen Unternehmen lagen zwischen beiden Bonds weniger als 12 Monate.

Auch die Aufstockungen von Anleihen erfolgten jeweils bei Kursen über – oder bei Valensina am – Nennwert. Dennoch hatten Anleger aufgrund der positiven Kursentwicklung mit ihren Erstinvestments – zumindest auf dem Papier – Geld verdient, was eine gute Voraussetzung für ein Zweitinvestment gewesen sein dürfte. Lediglich bei Air Berlin stellte sich die Sachlage anders dar. Besonders als Bond 3 im Oktober 2011 ausgegeben wurde, lagen die ersten beiden Anleihen im Kurs deutlich unter pari (Anleihe 1 bei 89,05 Prozent und Anleihe 2 bei 81,0 Prozent). Deshalb und wegen der darin ausgedrückten deutlich gestiegenen Risikoeinschätzung des Marktes für die Air Berlin-Anleihen, musste der Kupon von zuvor 8,50 bzw. 8,25 Prozent auf 11,50 Prozent angehoben werden.

Skaleneffekte

Die Mehrfachemissionen sind aus wirtschaftlicher Sicht für die Emittenten durchaus sinnvoll, lassen sich damit doch Skaleneffekte heben. Zwar muss für jede Emission ein neuer Prospekt erstellt werden (wobei sich auch beim zweiten Prospekt gewisse Skaleneffekte einstellen dürften), doch die allgemeinen Reportingpflichten und die darüber hinaus freiwillig erstellten Informationen zum Unternehmen bleiben dieselben.Die Kosten für Halbjahresabschlüsse und -berichte verteilen sich dann auf ein größeres Anleihevolumen, und auch die Marketingkosten zur Emission fallen im Allgemeinen für die zweite Anleihe geringer aus. Das Unternehmen ist ja bereits durch die erste Emission bei Anleiheanlegern bekannt.

Die Nachricht ist erschienen bei Scope Analysemitteilungen (13.12.2012).

Artikelbild: Pressefoto Air Berlin. Landung_ABXA.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.