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Moody’s stuft Spaniens Banken herab

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18. Mai 2012

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Moody’s stuft Spaniens Banken herab

Spaniens Bankensystem wackelt. Erst kürzlich war die Bankia durch Staatsknete stabilisiert worden. Zuletzt meldeten die Agenturen, dass auch in Spanien ein Bankrun stattgefunden haben soll.

Nach zuletzt 26 Banken in Italien traf es jetzt Spaniens Banken. Die US-Ratingagentur Moody’s stufte die Institute am Donnerstag um bis zu drei Stufen herab, wie die Agentur in Madrid mitteilte. Hinzu kamen vier spanische Regionen und verschiedene Wertpapiere, die einer Revision unterzogen wurden. Am 17. Mai war bei Moody’s offenbar Großveröffentlichungstag, denn auch eine Vielzahl anderer Unternehmen und Wertpapiere wurde neu bewertet.

Unter den spanischen Herabgestuften sind auch die Großbanken Banco Santander und BBVA (Rating: A3). Damit sind die Ratings für spanische Banken zwischen niedrigem Investmentgrade und dem höchsten Ramschniveau angesiedelt. Die Abwertungen wurden auch mit den Problemen des Staates begründet, der den Banken nicht mehr wie nötig helfen kann. Die Immobilienkrise und die hohe Arbeitslosigkeit des Landes waren weitere Kriterien.

Die Abwertung war  genau wie in Italien zuvor erwartet worden. Spanien hatte zuletzt mit der Pleite von Bankaria, dem drittgrößten Institut, und einem angeblich einsetzenden Bankrun, für negative Schlagzeilen gesorgt.

Bei einem Bankrun heben viele Sparer aus Angst gleichzeitig ihre Guthaben ab. Dadurch entsteht das Risiko, dass die Banken keine Auszahlungen mehr vornehmen können und sich eine Spirale der Panik aufbaut. Banken halten Barreserven vor, um den üblichen Geschäftsverkehr aufrecht zu erhalten. Ein Bankrun kann eine Krise verschärfen und das Bankensystem noch stärker in Mitleidenschaft ziehen. Zuletzt hatten am Montag Abhebungen in Höhe von 700 Millionen Euro von griechischen Banken für Unruhe gesorgt. Die EZB stellte Gerüchten zufolge auch wegen der unsicheren politischen Verhältnisse ihre Unterstützung für griechische Banken ein.

Das Herabstufen von Schuldnerinstituten und deren emittierten Wertpapieren hat in der Regel einen Anstieg der Zinsen zur Folge. Das wiederum erschwert es dem Herabgestuften in Zukunft, seine ohnehin gewachsenen Probleme zu lösen. Diese Zyklizität ist die Hauptkritik an den Ratings von Agenturen. Denn Herbstufungen verschärfen die Krise. Andererseits ist es die Aufgabe der Ratingagenturen, auf Probleme aufmerksam zu machen.

Artikelbild: Handelsraum Banco Santander.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.