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Interview mit Tamo Zwinge von Companisto

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17. Oktober 2013

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Interview mit Tamo Zwinge von Companisto

Companisto gehört zu der Top 3 der deutschen Crowdinvesting-Plattformen. Dabei gibt es die Website erst seit Juni 2012. Insgesamt wurden über Companisto bereits mehr als 3 Millionen Euro von knapp 10.000 „Companisten“ in 22 Start-ups investiert. Wir haben mit Tamo Zwinge, dem Co-Founder und Co-Geschäftsführer von Companisto, gesprochen.

Herr Zwinge, erzählen Sie uns von Ihrem bislang größten Erfolgserlebnis!

Man könnte sagen, dass der größte Erfolg war, das allererste Startup doxter mit 100.000 € zu finanzieren, weil unsere Plattform damals zum Start, im Juni 2012, noch vollkommen unbekannt war. Man könnte sich auch für die Finanzierung von Wonderpots im August 2013 – 500.000 € in nur 7 Tagen – entscheiden. Aber um ehrlich zu sein, wir freuen uns mit jedem Startup gleichermaßen, wenn es finanziert ist, denn jedes einzelne von ihnen kann dann seine Vision umsetzen und schafft Arbeitsplätze. Wir hatten also bis dato 21 größte Erfolge!

Verlieren Banken als Kapitalgeber für Gründer an Bedeutung? Wenn ja: Kann Crowdinvesting Banken in dieser Funktion ersetzen?

Crowdinvesting setzt in einer anderen Phase eines Unternehmens, der Seed-Phase,  an, also ganz zu Anfang. Banken investieren primär das Geld ihrer Kunden und sind daher verpflichtet, riskante, da zuvor nicht oder nicht hierzulande erprobte Geschäftsmodelle zu meiden. Crowdinvesting kann und darf Banken jedoch nicht ersetzen, denn Banken haben eine gesellschaftliche Funktion. Crowdinvesting ergänzt jedoch  die vorhandene Investment-Landschaft um ein wichtiges Instrument.

Welche Kanäle nutzen Sie, um Investoren anzuziehen? Was funktioniert besser, was weniger?

Wir verfolgen eine Multi-Channel-Strategie. Online  informieren wir unsere Companisten über Newsletter, in den einschlägigen Social Media-Kanälen und natürlich nutzen wir gewisse Online-Marketing-Methoden. Aber natürlich sind wir auch offline präsent, halten Vorträge, nehmen an Gesprächen teil, vernetzen uns. Natürlich erreichen wir auch über die Presse Investoren.

Auf welche Zielgruppe setzen Sie bei der Suche nach Investoren? Bzw. welche Zielgruppe hat bislang das meiste Interesse gezeigt?

Wir haben als Plattform ganz bewusst auf eine Mindestinvestitionssumme verzichtet, um so tatsächlich jedermann/frau ein Investment in Startups zu ermöglichen. Sie können jeden betrag zwischen 5 € und 25.000 € investieren. Somit erreichen wir eine Demokratisierung von Investment, jeder kann ein Mini-Business Angel sein. Somit ist unsere Zielgruppe sehr groß, denn jeder, der sich für spannende junge Firmen interessiert, hat nun auch die Möglichkeit einer Beteiligung an ihnen. Auch sehr viele junge, internetaffine Nutzer, die sich also als Multiplikatoren – denn darum geht es ja auch sehr stark – eignen, sind dabei.  Tatsächlich sind alle Altersgruppen vertreten auf Companisto, Mänenr genauso wie Frauen, die sehr zahlreich sind auf Companisto. Für jeden Interessierten ist ein passendes Startup dabei. Besonders begeistert hat uns beispielsweise der Kommentar einer Companistin, die schrieb, sie sei 80 Jahre alt und würde nun zum ersten Mal in ihrem Leben investieren – und das online! Also das ist wirklich toll und versüßt einem den Tag.

Was würden Sie zu einem Anleger sagen, der zögert, einer Plattform Geld über das Internet zu geben?

Dazu muss man zwei Dinge bermerken. Wir verschlüsseln unsere Seite mit state-of-the-art-Technologie – das betrifft also die Sicherheit der Geldübermittlung an sich. Und dann ist Crowdinvesting per se Risikokapital. Dem Risiko steht eine ebenso große Chance gegenüber, langfristig am Erfolg eines noch sehr jungen und daher wachstumsstarken Unternehmen teilzuhaben. Der Verzicht auf die Mindestinvestitionssumme bei Companisto sorgt jedoch dafür, dass jeder Companist sein Risiko selbst bestimmen kann.

Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Start-Ups aus?

Insgesamt gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die wir prüfen. Das Geschäftsmodell muss beispielsweise so skalierbar wie innovativ sein, es muss einen Markt geben für das Produkt des Starups, dieses Produkt muss marktreif sein. Extrem wichtig ist das Team, die Persönlichkeit der Gründer, das, was man andernorts Spirit nennen würde.

Gibt es im Moment ein Projekt, das Ihnen ganz besonders am Herz liegt?

All unsere Startups liegen uns gleichermaßen am Herzen. Derzeit kann man in vier Startups investieren, die alle vollkommen unterschiedlich sind. Da ist Schnuff & Co, ganz frisch auf der Plattform, eine Art Airbnb für Haustiere. Haustierhalter, die beispielsweise in den Urlaub fahren möchtem, finden über die Plattform tierliebe, getestete Tiersitter in ihrer Nähe, die sich etwas dazu verdienen können. Dann haben wir mit Lizzar eine Musik-Plattform im Angebot, die sich exclusiv an Newcomer und Independent-Künstler weltweit richtet, die über Lizzar nicht nur ein neues Publikum, sondern auch Label-Scouts erreichen. Wem der Sinn eher nach edlen Tropfen steht, für den bietet Sommelier Privé den ersten Online-Weinshop, der eine doppele Kuration vorsieht: zum einen hilft ein Team von hochkarätigen Spitzen-Sommeliers und zum anderen unterstützt ein branchenweit einmaliger Taste-Matching-Algorithmus bei der Geschmacksfindung.  Die Weine erreichen den Kunden noch dazu in einem überaus ansprechenden Packaging. Unser Startup Zapitano hingegen ist die erste Anlaufstelle beim Thema Social TV im Internet. Immer mehr Zuschauer sind parallel online, während sie fernsehen. Auf der Plattform und in den Apps wird das TV-Programm samt den dazugehörigen Stars abgebildet. Neben zahlreichen Hintergrundinformationen zu  den Stars können die User auf dem Second-Screen-Angebot mit anderen TV-Fans übers Fernsehprogramm diskutieren und es bewerten. Zapitano liefert somit einen Feedback-Kanal für die TV-Sender. Dieser Rückkanal eröffnet dem Berliner Startup eine Vielzahl von Umsatzträgern wie zum Beispiel eCommerce, Advertisement und Audience Measurement Services.

Sie nehmen am 19. Oktober an der crowdbiz teil. Was erhoffen Sie sich von der Messe?

Crowdinvesting wird immer bekannter und das ist auch gut so. Crowdinvesting lebt von der Crowd, durch die Crowd. Daher ist die Crowdbiz eine optimale Gelegenheit, um  Crowdinvesting bekannt zu machen. Wir erwarten viele interessante Panel-Diskussionen und Gespräche mit dem Publikum. Wir freuen uns!

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Zwinge!

Companisto GmbH
Telefon: +49 (0)30 – 95 60 41 45
Telefax: +49 (0)30 – 95 60 41 46
info@companisto.de
www.companisto.de

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Der Autor

Lena Ostrovskih