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Interview mit Robin Khanna, Geschäftsführer von Bordeaux Traders

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25. Juni 2013

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Interview mit Robin Khanna, Geschäftsführer von Bordeaux Traders

Das Investieren in Luxusgüter entwickelt sich zu einem Trend. Kunstauktionshäuser freuen sich über Rekordumsätze und Luxusimmobilien sind gefragt wie nie. Einen guten Einstieg in den Luxusgütermarkt stellt Wein dar. Wir sprachen mit Robin Khanna über die Möglichkeiten und Grenzen des Weininvestements.

Wie und wann kam es zu der Idee, Bordeaux Traders zu gründen?

Robin Khanna: Gegründet wurde „Bordeaux Traders -The Fine Wine Investment Brokerage“ Anfang 2009. Nachdem ich selbst viele Jahre in London, wo dieser Markt um einiges fortgeschrittener war, in der Weininvestmentbranche tätig war und auch von den hohen Gewinnen profitierten konnte, die diese neue alternative Geldanlage bot, erkannte ich die Nische dieses Marktes in der DACH-Region, speziell in Deutschland und Österreich. Da es im deutschsprachigen Raum zu der Zeit noch keinen Anbieter dieser Dienstleistung gab, machte es Sinn, dieses Unternehmen zu gründen und die erste Plattform zu sein, die diesen Service professionell und kompetent anbietet. Während der ersten 12-18 Monate, sobald die steuerfreien und hohen Rendite für die ersten Anleger erzielt wurden, verbreitete sich bald das Wort unter Investoren, die Firma wurde in eine Gesellschaft (GmbH) umgegründet. Und seitdem gab es erfreulicherweise kein Zurück mehr.

Was ist der Vorteil dieses noch relativ unerschlossenen Investitionsmarktes?

Robin Khanna: Die Vorteile dieses neuen alternativen Investitionsmarktes liegen auf der Hand: Zu aller Erst ist dieses Investment eine Sachanlage, ähnlich wie Immobilien, bloß dass dieser Markt mühelos und stressfrei ist. Zusätzlich die Rentabilität dieser Anlage, hohe potenzielle Gewinne bei einem geringen Risiko.  Investitionen in Blue-Chip Weine sind absolut steuerfrei. Befreit von jeglicher Einkommens-, Mehrwerts-, Kapitalertrags- oder Körperschaftssteuer. Anleger haben es satt, andauernd ein Stück von ihrem eigenen Kuchen den Banken oder anderen Investmentgesellschaften zu übergeben, ohne davon profitieren zu können. Bei einem Weininvestment sind die Gewinne absolut steuerfrei, es gibt keine „hidden fees“, Gebühren oder sonstige Zahlungen. Und das entscheidende für Anleger ist der Fakt, dass wir als Firma, auch nur dann etwas daran verdienen, wenn unsere Kunden erheblich davon profitieren, da wir beim Verkauf eine Provision verrechnen, die nur vom Profit verrechnet wird. Also liegt es wahrlich in unserem besten Interesse, unseren Kunden den höchstmöglichen Profit zu erzielen.

Wie kam es zu dem Boom im Bordeaux-Weinmarkt?

Robin Khanna: Der Grund für die enorm hohen Wertsteigerungen der letzten 10-20 Jahre im Bordeaux-Weinmarkt ist eigentlich ganz einfach zu verstehen – Angebot und Nachfrage. Das Angebot solch hochwertiger Luxusweine ist sehr begrenzt und die Nachfrage nimmt täglich zu. Speziell Schwellenländer wie China, Russland und Indien haben sich als große Käufer entwickelt. Bei einem bestimmten Blue-Chip Wein aus einem sehr guten Jahrgang beispielsweise, der sowieso nur in sehr geringen Mengen produziert wurde, wird auch irgendwann mal eine Flasche geöffnet und getrunken. Mit jeder geöffneten Flasche verringert sich dadurch die Anzahl der weltweit verfügbaren Flaschen dieses Weines. Und dadurch steigen der Preis und die Nachfrage weiter. Solch hochwertige Qualitätsweine sind Luxusprodukte und haben sich als Statussymbol der Reichen entwickelt. Somit sind diese Luxusweine auch krisensicher und inflationsgeschützt, da sogar in Zeiten wirtschaftlicher und finanzieller Unsicherheiten die Nachfrage stets vorhanden ist. Dieser Markt weist Stabilität auf und somit birgt eine intelligente Investition in hochwertige Weine ein geringes Risiko. Für Anleger bietet Weininvestment eine ideale Streuung für deren Investmentportfolios, da zusätzliche Sicherheit und ein zuverlässiger Wertzuwachs geboten wird.

Welchem Anleger-Typ würden Sie empfehlen, in Luxusweine zu investieren?

Robin Khanna: Das Investieren in Luxusweine ist grundsätzlich für jeden Anleger, speziell Privatanleger, geeignet. Allerdings ist es ganz wichtig zu beachten dass, wie der Name schon verrät, es sich hier um eine Luxusanlage handelt, die nicht billig ist. Ein Minimum von ca. EUR 20,000 müssten in Erwägung gezogen werden um dabei zu sein. Wir haben natürlich auch etliche Anleger die mit EUR 10,000 starten. Aber wir empfehlen ein Mindestkapital von EUR 20,000, um das Portfolio auch gut streuen zu können. Des Weiteren ist es auch wichtig zu verstehen, dass Weininvestment ein mittel bis langfristiges Investment ist, bei dem ein Anlagehorizont von mindestens 18 bis 36 Monaten in Betracht gezogen werden muss. Für Weinkenner und Weinliebhaber ist diese Geldanlage eine Traumanlage, da solche Anleger natürlich den Wert dieser edlen Tropfen wirklich schätzen und verstehen. Aber auch Anleger, die keineswegs mit Weinen zu tun haben, können von dieser neuen alternativen Geldanlage profitieren.  Sofern sich einige Weine durch das Investment selbst bezahlt haben, können Anleger auch selbst einmal die edelsten Tropfen der Welt verkosten.

Wie hilfreich sind Parker-Punkte für die Anlagestrategie?

Robin Khanna: Robert Parker ist der einflussreichste und berühmteste Bordeaux-Weinkritiker der Welt. Sein Punktesystem ist sehr hilfreich und in manchen Fällen sogar sehr bedeutungsvoll, beispielsweise bei Subskriptionsweinen. Allerdings muss hier auch erwähnt werden, dass Parker-Punkte alleine nicht reichen, sondern weitere Analysen, Recherchen und sorgfältige Überprüfungen der jeweiligen Weine getätigt werden müssen, um das Kapitalwachstumspotenzial zu dem Zeitpunkt zu erfassen.

Asien ist per se nicht unbedingt als ein Wein-Kontinent bekannt. Was erwartet uns in den nächsten Jahren?

Robin Khanna: Asien, insbesondere China, hat sich in den letzten paar Jahren als Weinhub der Welt entwickelt. Seitdem in 2008 in Hong Kong die Importtarife und Steuern für Wein und Bier abgeschafft wurden, ist nach New York und London jetzt Hong Kong die Weinmetropole der Welt. China und Hong Kong haben sich mittlerweile als große Weinliebhaber etabliert. Doch im Grunde macht der komplette Ferne Osten den Trend mit: Japan, Singapur, Malaysien und Thailand. Diese Länder setzen auf Wein, speziell Bordeaux, und kaufen auch kräftig ein. Indien ist ein weiteres Schwellenland, bei dem die Importtarife neu verhandelt werden. Und da Wein ohnehin populärer wird, ist der indische Markt durchaus ein weiterer Zukunftsmarkt für hochwertige Luxusweine. Wichtig wäre es eventuell noch zu erwähnen, wie sehr chinesische Anleger nicht nur in Weine investieren, sondern komplette Winzer in Frankreich aufkaufen. Etliche Chateaus wurden bislang schon von asiatischen Investoren aufgekauft. Und dies beweist auch, dass Asien sich als sehr starker Weinmarkt entwickelt.

Wie sehr ist der Markt durch Fälschungen gefährdet und wie wird er sich diesbezüglich entwickeln?

Robin Khanna: Je populärer und teurer diese Weine werden, desto mehr Fälschungen, Betrugsfälle und Gauner gefährden diesen Markt, da diese Anlage sich auch langsam Richtung Mainstream bewegt. Es befinden sich zurzeit mehr Weinflaschen solch hochwertiger Luxusweine auf dem Markt als produziert wurden. Daher ist es offensichtlich, dass etliche Fälschungen immer wieder im Umlauf gebracht werden. Deswegen müssen Käufer auch sehr vorsichtig sein, bevor sie solche Qualitätsweine ankaufen, ganz egal von wo. Seriöse Weinhändler sollten in der Lage sein, Authentifizierungsdokumente beizulegen, die von den Chateaus erstellt werden. Des Weiteren werden bereits Maßnahmen von den Winzern auch getroffen, beispielsweise Sicherheitsetiketten und Strichcodes auf den Etiketten der Flaschen. Diese können nicht so einfach ausgetauscht oder gefälscht werden. Es werden bereits viele Methoden in Erwägung gezogen, um Fälschungen und Betrüger aus der Welt zu schaffen. Aber wie bei jedem anderen Luxusmarkt auch: Betrüger werden immer wieder mit neuen Tricks versuchen, ehrliche Käufer auszutricksen. Wir empfehlen daher: Stets vorsichtig sein und nur von angesehenen Anbietern solcher Luxuswaren ankaufen.

Wie genau funktioniert Kapitalanlage in Bordeaux-Weine?

Robin Khanna: Eine Kapitalanlage in Bordeaux Weine ist im Grunde genommen ganz einfach. Bei uns werden zuerst die Anlageanforderungen der Anleger festgestellt. Nachdem die Anforderungen der Anleger erfasst wurden – finanzieller Hintergrund, Anlagenhorizont, Risikoniveau etc. – wird für jeden Anleger individuell ein maßgeschneidertes Portfolio zusammengestellt, das deren Investmenterwartungen entsprechen soll.

Muss ich meinen Wein als Anleger selbst lagern?

Robin Khanna: Die Lagerung solch teurer Weine ist grundlegend. Diese Weine müssen unter optimalen Bedingungen gelagert sein: Temperatur-geregelt, klimatisiert und natürlich versichert. Bei uns, Bordeaux Traders, kümmern wir uns im Rahmen unsere Portfolioverwaltungsdienste um die komplette Verwaltung des Portfolios. Das beinhaltet den Einkauf der Weine zu einem der bestmöglichen Preise, die professionelle Lagerung, die Versicherung, und den Verkauf, sobald der Wein seinen preislichen Höhepunkt erreicht hat. Oder sobald der Anleger es so wünscht. Also Anleger haben überhaupt keine Sorgen bezüglich Lagerung, Versicherung, Transport etc. Wir kümmern uns um all diese Formalitäten im Namen unserer Anleger.

Der Weinexperte Mario Scheuermann hat vor ein paar Jahren gesagt: „Ich kenne keinen Wein aus den 90er Jahren, der heute weniger wert ist als früher. Von Aktien kann man das nicht sagen“. Ist Weininvestment ein sicheres Geschäft?

Robin Khanna: Weininvestment ist ein sicheres Geschäft und meiner Meinung nach auf jeden Fall um einiges sicherer als Aktien. Aber ich würde dieser Aussage trotzdem nicht 100% Recht geben. Man sollte auf keinen Fall blind in Weine investieren, da etliche Weine sehr wohl auch an Wert verlieren können. Andere Weine hingegen verlieren zwar nicht an Wert, aber legen auch nicht unbedingt zu. Ein erfolgreiches Weininvestment erfolgt nur mit einer intelligenten und gut durchdachten Strategie. Das Timing ist auch absolut entscheidend bei einem Weininvestment, da wann gekauft und wann verkauft werden soll, meist den Unterschied macht zwischen einem erfolgreichen und einem nicht so erfolgreichen Weininvestor. Etliche Weine haben auch in den letzten Jahren an Wert verloren, aber das auch nur weil in die falschen Weine zur falschen Zeit investiert wurde. Deswegen sollten Experten zur Hilfen gezogen werden, um wirklich in die richtigen Weine zu investieren. Wir handeln nur mit Blue-Chip Weinen, die wirklich Wachstumspotenzial aufweisen beim jeweiligen Anlagehorizont unserer Anleger. Wir sind stolz darauf sagen zu können, dass unsere Leistungen und Performances stets die Erwartungen unserer Kunden übertreffen und das sollte sich keinesfalls ändern.

Wie hoch ist das Investitionspotenzial für Cognac und Champagner?

Robin Khanna: Cognac und Champagner haben sich auch schon als Wertanlage entwickelt mit gewissem Investitionspotenzial, allerdings nicht annähernd so hoch wie es bei Bordeaux-Weinen der Fall ist. Der Markt für Cognacs und Champagner ist bei Weitem nicht so transparent wie der Weinmarkt und genau genommen auch nicht so liquid. Bei einem hochwertigen Cognac gäbe es keine Garantie, dass rasch ein Käufer zu finden wäre. Bei hochwertigen Weinen – sofern nicht über dem Marktpreis geboten wird – schon. Also man kann durchaus auch in hochwertige Cognacs und Champagner investieren, aber hier eher bei noch einem längeren Anlagehorizont und nicht ganz so hohen Wertsteigerungen. Trotzdem existiert hier auch das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage für solche alkoholische Luxusgetränke wird anscheinend immer bestehen.

Zum Schluss noch eine Frage: Welchen edlen Tropfen würden Sie persönlich im Moment empfehlen?

Robin Khanna: Wie gesagt: Es ist grundsätzlich von Anleger zu Anleger unterschiedlich, da bestimmte Weine nicht für jeden Anleger passend wären. Für spekulativere Kunden gäbe es die Möglichkeit, kurzfristige Gewinne zu erzielen durch Subskriptionsweine, auch En-Primeur oder Wein-Futures genannt, wobei das Risiko höher ist. Aber die erzielbaren Rendite natürlich auch. Aber generell, für einen eher konservativen Investor, wäre zurzeit der 2009 Jahrgang sehr vielversprechend. Dieser Jahrgang entwickelt sich laut vieler Weinkritiker als „Blockbuster Vintage“. Die Preise sind noch nicht durch die Decke geschossen und das Wertsteigerungspotenzial, speziell für die großen Namen  wie Chateau Lafite Rotshchild, Chateau Petrus, Chateaus Le Pin, Chateau Pontet Canet etc. ist enorm hoch.

 

Vielen Dank für das Interview, Herr Khanna!

 

 

 

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Der Autor

Lena Ostrovskih