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Die nächste Solar-Pleite heißt Sovello

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14. Mai 2012

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Die nächste Solar-Pleite heißt Sovello

Die Konsolidierung in der Solarbranche geht weiter: Ein weiteres ostdeutsches Solarunternehmen stellte einen Insolvenzantrag. Diesmal trifft es 1250 Mitarbeiter.

Erneut trifft es einen ostdeutschen Solarhersteller. Erst vor wenigen Wochen meldete Q-Cells sein Aus. Die Geschäftsführung des Solarunternehmens Sovello aus Thalheim in Sachsen-Anhalt stellte wegen Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Dessau. Das Insolvenzgericht bestellte einenRechtsanwalt zum vorläufigen Sachwalter.

»Wir haben alternative Szenarien auf ihre Tragfähigkeit hin geprüft, um die Zahlungsfähigkeit unseres Unternehmens wiederherzustellen«, erklärte Reiner Beutel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Sovello und erst seit November 2011 in dieser Funktion dabei. »Auch wenn unsere Verschuldung gering ist: Wir schätzen die Lage so ein, dass das Unternehmen in dem schwierigen Marktumfeld, das von Förderkürzung, Überkapazitäten und Preisverfall geprägt ist, mit den Instrumenten der Insolvenzordnung nachhaltig saniert werden kann.«

Die externen Insolvenzexperten wollen das Unternehmen sanieren, die der vorläufige Insolvenzverwalter Bernd Depping formulierte: »Je reibungsloser die Geschäfte kurzfristig fortgeführt werden können, desto mehr Chancen haben wir mittel- und langfristig, das Unternehmen zu sanieren“, erläuterte der vorläufige Sachwalter. Dazu gehört auch, dass wir das Insolvenzgeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis einschließlich Juli 2012 zügig vorfinanzieren und unverzüglich Verbindung mit Lieferanten und Kunden aufnehmen. Nach erstem Augenschein gibt es wegen der technologisch sehr innovativen Produkte und der Marktposition der Sovello GmbH gute Gründe, die Gesellschaft in einem herausfordernden Marktumfeld sanieren zu können«.

Sovello GmbH
Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr mit 1.250 Beschäftigten einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro und ist nach eigenen Angaben einer der weltweit größten integrierten Solarmodulhersteller, der Solarwafer, Solarzellen und Solarmodule unter einem Dach produziert.

Sovello betreibt drei Produktionswerke in Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt. Das erste Produktionswerk „Sovello 1“ nahm 2006 die Produktion auf und „Sovello 2“ ging 2007 in Betrieb. Mit „Sovello 3“, dem fertig gestellten dritten Produktionswerk, erreicht Sovello in Deutschland insgesamt eine jährliche Produktionskapazität von 180 MWp und in Kanada von 40 MWp.

Als eine Reaktion auf ein Marktumfeld investiert Sovello in Produktionsanlagen der neuesten Generation, um seine Produktionskapazität von 180 Megawattpeak (MWp) auf etwa 250 MWp am deutschen Standort auszubauen.

Die Branche und deren Unternehmen stehen vor weiteren harten Einschnitten.

Artikelbild: Q-Cells. Finsterwalde.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.