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PKV wird teurer – nicht nur wegen Unisex

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17. Dezember 2012

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PKV wird teurer – nicht nur wegen Unisex

Die privaten Krankenversicherung (PKV) wird 2013 erneut teurer. Das liegt an den Unisex-Tarifen. Aber die PKV hat noch andere Probleme.

Frauen wurden in der PKV bislang benachteiligt. Das meint zumindest der Europäische Gerichtshof (EuGH). Dieser hatte im März 2011 entschieden, dass unterschiedliche Tarife für Frauen und Männer nicht rechtens sind. Frauen hatten bislang höhere Beiträge bezahlt, da sie aus Sicht der Versicherer höhere Risiken begründen. Sie gehen häufiger zum Arzt und werden älter. Die Auswirkungen der Klarstellung durch den EuGH wirken ab 2013.

Was die Unisex-Tarife bedeuten

Wie erwartet scheinen die Tarife jetzt stärker anzuziehen als zunächst befürchtet, wie das Handelsblatt meldet. Für einen Dreißigjährigen steigen die PKV-Tarife zwischen vier und 35 Prozent. Frauen können beim Einstieg hingegen ordentlich profitieren.

Vertriebler nutzten  die Phase vor der Einführung des Unisextarifs, um noch schnell Neugeschäft zu machen. Dabei gerieten insbesondere junge Singles mit hohem Einkommen in den Fokus der Vertriebe.

Steigende Preise und Tarife

Aber neben der Umstellung auf geschlechtsneutrale Tarife gibt es noch weitere Faktoren zu beachten, die dauerhaft preistreibend wirken. Da sind zunächst die Verwaltungskosten und zunächst indirekt die niedrigen Renditen der Kapitalmärkte, die sich negativ auf die bei der PKV dringend benötigten Altersrückstellungen auswirken.

Bei der PKV sparen Anleger für die höheren Tarife im Alter. Noch verzinsen sich Rückstellungen mit 3,5 Prozent. In Zukunft könnte der Zins angesichts der Niedrigzinspolitik der Notenbanken sinken und Neukunden müssen noch niedrigere Renditen befürchten. Damit sind weitere Tariferhöhungen vorprogrammiert. Wer Pech hat, für den wird die PKV im Alter damit sogar zu einer Armutsfalle.

Finanziert werden muss auch ein teurer Vertrieb, auch wenn dessen Kosten zuletzt gedeckelt wurden. PKV-Kunden zahlen diese Kosten zu Beginn unbemerkt durch niedrigere Sparleistungen, denn das Geld für Provisionen ist weg und kann nicht zum Sparprozess eingesetzt werden.

Artikelbild: Goldbarren. Deutsche Bundesbank.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.