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Wofür benötigt man eigentlich…Goldreserven?

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24. Oktober 2012

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Wofür benötigt man eigentlich…Goldreserven?

Seit es keine Golddeckung von Währungen mehr gibt sind die Goldreserven der Zentralbanken eigentlich nutzlos. Allerdings führt der Goldschatz bei Notenbanken zu mehr Stabilität in den Bilanzen.

World Gold Council 2012.

Führend sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren Goldreserven. Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt Deutschland allerdings bei den Goldreserven pro Kopf vor den Vereinigten Staaten. Eigentlich liegt nach Angaben des World Gold Council der Internationale Währungsfonds (IWF) an dritter Stelle. Da es sich hierbei allerdings um eine supranationale Organisation handelt, wurden die 2 814 Tonnen Gold in der Grafik unterschlagen. Entscheidend ist, welchem Zweck die Goldreserven dienen. Die Reserven sind als Teil der Devisenreserven zu sehen. Gerade für die Bundesbank geht es um den Ausgleich gegenüber dem US-Dollar. Denn Gold wird international in Dollar gehandelt. Die großen Goldreservehalter wie die USA, Deutschland, Frankreich und Italien halten etwa drei Viertel ihrer Devisen in Gold.

Goldmuffel China und die Schweiz

Sonderstellungen nehmen die Chinesen ein, die vor allem US-T-Bills halten. Auch die Schweizer fuhren zuletzt ihren Anteil an ausländischen Devisenanlagen wie Euro-Anleihen hoch. Der Nachteil geringer Goldreserven ist eine höhere Schwankungsbreite. Chinas Goldanteil an den Devisenreserven liegt derzeit nicht einmal bei zwei Prozent.

In verschiedenen Goldabkommen der Staaten wurden bislang Obergrenzen für den Verkauf von Goldreserven vereinbart. Dadurch soll das kollektive Verkaufen, das zu einem Preisverfall beim Gold führen dürfte, verhindert werden. Deutschland hat sich wie andere Länder bis 2014 eine Verkaufsoption in Höhe von 400 Tonnen Gold gesichert. Zu aktuellen Marktpreisen wäre das ein Marktvolumen in Höhe von knapp 17 Milliarden Euro.

Wo Gold ist, sind Begehrlichkeiten

Allerdings müssen Notenbanken gar nicht verkaufen. Es genügt, die Bewertungspreise anzuheben, um Gewinne an den Staatshaushalt abzuführen. Daraus ergibt sich zumindest bei vorsichtiger Bewertung Wertschöpfungspotenzial. Die Goldreserven werden in der Regel zu einem niedrigen Kurs bewertet. Politiker hatten historisch gesehen oft andere Interessen. So wollte Oskar Lafontaine in seiner kurzen Zeit als Finanzminister das Bundesbankgold nutzen, um seinen Haushalt zu sanieren. Man einigte sich auf eine Bildungsstiftung, die aber nie zustande kam. Historisch war das fast ein Glücksfall, denn das Gold notierte vor zehn Jahren mit etwa 300 Dollar.

Als Begründung für das Festhalten an Goldreserven dient der Verweis auf einen nationalen Notgroschen. Es wird interessant sein, zu welchem Kurs die Bundesbank in naher Zukunft ihre Goldreserven bewertet.

Artikelbild: Goldbarren. Bundesbankfoto. Goldchart gemeinfrei. Wiki Commons.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.