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Interview mit Thomas Herzog von Innovestment

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24. September 2013

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Interview mit Thomas Herzog von Innovestment

Wir haben mit Thomas Herzog von Innovestment über den Auktionsmechanismus beim Crowdinvesting, den durchschnittlichen Crowdinvestor und das volkswirtschaftliche Potenzial des Crowdfinancing gesprochen.

Herr Herzog, stille Beteiligungen werden auf Ihrer Plattform im Rahmen einer Auktion erworben. Erklären Sie uns bitte, welche Vorteile sich dadurch für Startups und für Investoren ergeben.

Für die Attraktivität eines Investments ist die angelegte Unternehmensbewertung entscheidend, denn diese bestimmt, welcher Anteil des Gewinns – oder Verkaufserlöses bei einem Exit – auf den einzelnen Investor entfällt. Gleichzeitig ist eine durchweg objektive Bewertung eines Startups nicht möglich. Innovestment ermöglicht eine Lösung dieses Dilemmas durch eine marktbasierte Bewertung, die durch ein dynamisches Auktionsverfahren, das sich am Bookbuilding der Börse orientiert, abgebildet wird. Durch den Auktionsmechanismus wird der Sweet Spot für die unterschiedlich gelagerten Interessen des Startups und des Investors dargestellt.

Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Startups aus?

Innovestment versteht sich als Marktplatz für die Unternehmensfinanzierung. Dementsprechend können sich Unternehmen auf der Plattform präsentieren, wenn diese unserem Kriterienkatalog entsprechen, dieser umfasst zahlreiche Punkte, wie z.B. Innovationstiefe oder Wachstumspotential. Die Entscheidung darüber, welche Unternehmen eine Finanzierung erhalten, liegt letztlich bei den Investoren. Denn die gebündelte Intelligenz der teilnehmenden Investoren und deren Bietverhalten ist der beste Gradmesser dafür, ob ein Unternehmen einen attraktiven Businessplan, ein überzeugendes Team und eine angemessene Bewertungsvorstellung aufweist.

Welche Kanäle nutzen Sie, um Investoren anzuziehen? Was funktioniert besser, was weniger?

Innovestment spricht gezielt qualifizierte und solvente Anleger an. Viele von ihnen üben Managementpositionen aus oder haben selbst Unternehmen gegründet. Die meisten Investoren kommen über Weiterempfehlung, unsere Präsenz in der Presse, die zahlreichen Veranstaltungen an denen wir referieren und aus dem Umfeld der zu finanzierenden Unternehmen selbst. Durch diese Kanäle gewinnen wir genau die Investoren die Innovestment so besonders machen.

Auf welche Zielgruppe setzen Sie bei der Suche nach Investoren? Bzw. welche Zielgruppe hat bislang das meiste Interesse gezeigt?

Unser statistischer Investor ist 39 Jahre alt, Unternehmer, im Management oder der Beratung. Er hat bereits Erfahrungen mit komplexen Anlageprodukten und Firmenbeteiligungen gesammelt. Das Angebot von Innovestment richtet sich an Personen, die Interesse daran haben direkt in spannende Unternehmen zu investieren und von deren Wachstum zu profitieren.

Gibt es im Moment ein Projekt, das Ihnen ganz besonders am Herz liegt?

Wir freuen uns Crowdinvesting Partner der RWTH Aachen zu sein. Dies ist für uns ein Pilotprojekt für eine neue Art des Crowdinvestings, das gezielt die frühe Beteiligung an technologiebasierten Unternehmen ermöglicht. Mit den Erfahrungen des Piloten werden wir das Produkt demnächst in ganz Deutschland ausrollen.

In den USA konnten letztes Jahr insgesamt 3 Mrd. Dollar über Crowdfunding eingesammelt werden. Könnten Sie sich vorstellen, dass wir in Europa solche Dimensionen erreichen? Wenn ja: Wann? Welche Maßnahmen sind dazu Ihrer Meinung nach nötig?

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) kann Europa diese Dimension auf jeden Fall erreichen. Im Vergleich zu den USA verfügt Europa jedoch über keinen einheitlichen Rechtsraum. Es bestehen entweder sehr unterschiedliche oder keine konkreten Regelungen. Ein Beispiel hierfür ist die unterschiedliche Handhabung der Prospektpflicht. Einige Länder übernehmen hier gerade eine Vorreiterrolle, so hat Österreich kürzlich die Prospektpflicht auf 250.000 EUR erhöht, mit Option auf 500.000 EUR. Dies macht es gerade für junge Unternehmen günstiger eine öffentliche Finanzierungsrunde durchzuführen und damit das für Wachstum notwendige Kapital einzusammeln. Wir würden uns freuen, wenn auch die deutschen Regulierer die Erhöhung der Prospektpflicht auf die Agenda setzen, damit deutschen Unternehmen ein ähnlich unkomplizierter Zugang zu Kapitalgebern ermöglicht wird wie Ihren europäischen Kollegen. Damit sich in Deutschland das volkswirtschaftliche Potenzial des Crowdinvestings entfalten kann, braucht es klare Regelungen für diesen Markt. Hierfür engagieren wir uns als Gründungsmitglied im Europäischen Crowdfunding Network (ECN).

Sie werden dieses Jahr an der Crowdbiz teilnehmen. Was erhoffen Sie sich von der Messe?

Wir freuen uns auf den Dialog mit einem interessierten Publikum. Als Unternehmen in einem jungen Markt freuen wir uns darauf mit vorhandenen und potenziellen Nutzern unseres Dienstes zu sprechen und mehr über ihre individuellen Kundenbedürfnisse zu erfahren. Dafür ist die Crowdbiz im Rahmen des Deutschen Börsentages ideal, da es viele Menschen anzieht, die sich bereits mit dem Thema Kapitalanlage und Investition auseinandersetzen und nach Alternativen zu den klassischen Anlageformen suchen. Ihnen möchten wir gerne die Potentiale des Crowdinvestings näher bringen. Dazu bringen wir auch ein paar Unternehmen mit, die gerade eine Finanzierungsrunde bei uns durchführen, um die Finanzierung von spannenden Unternehmen über eine Online-Plattform für die Crowdbiz-Besucher erlebbar zu machen.

Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher an unserem Messestand A 10 und Zuschauer bei unserem Vortrag von 11.00-11.40 Uhr im Raum A 04.

Vielen Dank für das Interview, Herr Herzog!

 

 

Innovestment GmbH

Neuer Zollhof 1
40221 Düsseldorf
Telefon: +49 211 913 77 310
Telefax: +49 211 913 77 311
E-Mail: info@innovestment.de
Internet: www.innovestment.de

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Der Autor

Lena Ostrovskih