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In schwierigen Börsenzeiten hilft nur richtig mischen

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22. November 2012

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In schwierigen Börsenzeiten hilft nur richtig mischen

Seit geraumer Zeit treffen Anleger, institutionelle wie private, auf extrem herausfordernde Märkte. Die vergangenen zehn Jahre haben bewiesen, dass es kein „normales“ Marktumfeld mehr gibt.

Aktien kaufen und sich dann schlafen legen, wie Börsen-Altmeister André Kostolany einst empfahl, brachte seit dem Jahr 2000 im Schnitt einen Verlust. Und auch sicher geglaubte Anleihen werden spätestens seit der Staatsschuldenkrise mit dem Ausfall Griechenlands mit anderen Augen gesehen. Neu dabei ist aber die zunehmende Einflussnahme politischer Entscheidungen auf das tägliche Marktgeschehen. Wie sollen Anleger sich angesichts dieser Schaukelbörsen positionieren?

Risiken messen und beherrschen

Oder anders gefragt: Was für Eigenschaften sollte ein Anlageprodukt heute vor dem beschriebenen Hintergrund haben? Ein gutes Produkt sollte die Schwankungen, wie wir sie an den Aktien- und auch an den Anleihemärkten gesehen haben und weiter sehen werden, nicht mitmachen. Diese weitgehende Unabhängigkeit von den Bewegungen wichtiger nach wie vor gilt: Ohne die Bereitschaft Risiken einzugehen, winken auch keine Erträge.

Unserer Meinung nach ist es entscheidend, das Risiko richtig zu messen und zu beherrschen. Erst dann können Erträge dauerhaft und stabil erzielt werden. Das Stichwort hierfür ist Diversifikation, also Streuung. Salopp gesagt wird es als „Lege nicht alle Eier in den Korb“ interpretiert. Viele Anleger hatten und haben aber in nur wenige Anlageklassen, z.B. Aktien und Anleihen, investiert. Gerne wird die Regel 40 Prozent Aktien und 60 Prozent Anleihen genommen. Das suggeriert im ersten Moment Sicherheit. Aber: Aktien schwanken viel heftiger als Anleihen. Die Wertentwicklung des Depots wird somit in hohem Maße von den Aktien bestimmt, obwohl der Anteil an Aktien im Depot relativ niedrig ist.

Mischen nach Risiko- statt nach Geldeinheiten

Es ist wissenschaftlich bewiesen und auch intuitiv nachvollziehbar, dass die Dominanz einer Anlageklasse in einem Portfolio nicht zu optimalen Ergebnissen führt. Weitaus sinnvoller erscheinen eine Streuung über zusätzliche Anlageklassen sowie eine Aufteilung der Investitionssumme nach Risiko- anstatt nach Geldeinheiten – also risikoparitätisch. Eine effiziente Risikostreuung ist der Eckpfeiler jeder erfolgreichen Investmentstrategie. Die einfache Streuung von Kapital ist eben nicht dasselbe wie die Streuung von Risiko.

Diese Betrachtungsweise sollte bei der Konzeption eines Fonds zu Grunde gelegt werden. In schwankungsintensiven Märkten, wo wirklich niemand sagen kann, ob ein einzelner Teilmarkt in den kommenden Tagen oder Wochen steigt oder fällt, ist Prognosefreiheit mehr als nur ein Stichwort. Fonds, die regelbasiert und risikoparitätisch ausgestaltet sind, brauchen keine Prognosen oder Vermutungen von aktiv steuernden Fondsmanagern. Solche Fonds hängen nachweislich nicht von den Bewegungen an den Aktien- und Anleihemärkten ab, sind also unkorreliert. Und sie entwickeln sich langfristig unabhängig von den Geschehnissen an den globalen Kapitalmärkten. Märkte, in der Fachsprache niedrige Korrelation genannt, sollte darüber hinaus von Erträgen begleitet sein, die in einem günstigen Verhältnis zu den eingegangen Risiken stehen. Denn einen Fonds nach risikoparitätischen Grundsätzen zu steuern, heißt, ihn von der Risikoseite her zu betrachten.

Risikoparitätische Fonds

Wie macht man das? Anders als bei klassischen Mischfonds wird das Fondsvermögen eben nicht einfach auf die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, kurzfristige Zinsen und Rohstoffe, verteilt, sondern deren Risiken werden gleich gewichtet. Bei risikoparitätisch gesteuerten Fonds fließt mehr Geld in Anlageklassen mit weniger Risiko und weniger Geld in die Anlageklassen mit hohen Schwankungen, also hohem Risiko. Damit wird bei diesen Fonds eine Übergewichtung der stark schwankenden Anlageklassen vermieden und ein optimaler Streuungseffekt erzielt.

Wir verwenden ein eigens entwickeltes Risikomanagement-System. Dieses System sorgt dafür, dass die jeweiligen Schwankungsbreiten nicht überschritten werden. Zusätzlich überwacht es, dass Wertsicherungsgrenzen eingehalten werden. Die bislang vorliegenden echten Daten zeigen, dass selbst im Krisenjahr 2008 positive Ergebnisse erzielt wurden. Damit haben diese risikoparitätischen Fonds ihren vermögensverwaltenden Ansatz unter Beweis gestellt. Das Ziel, Kapital unabhängig von den Marktphasen zu erhalten und darüber hinaus Erträge zu generieren, wurde erreicht.[divider top=“0″]

Autor ist Harold Heuschmidt, Head of Quant Fund Management im Aquila Capital-Quant-Team. Die AC Risk Parity Fonds werden hauptverantwortlich von Harold Heuschmidt gemanagt. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung an den Kapitalmärkten ist Heuschmidt bei Aquila Capital verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung der Strategie seit Auflegung in 2004. Harold Heuschmidt hält einen MBA (Cum Laude) von INSEAD, Fontainebleau. Bevor er seine Rolle als Fondsmanager übernahm, arbeitete er bei American Express in London und Frankfurt, Morgan Stanley Equity Derivatives in New York und London und Credit Suisse First Boston Equity Derivatives in London.

Link zu Aquila Capital.

 

Artikelbild: Wiki Commons. Stürmische See. Lizenz-Link.

 

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